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Inhalt und Leseprobe

 

Carl Welkisch - Bahnbrecher einer neuen Mystik und einer neuen Zeit

Neuerscheinung

 

Carl Welkisch - Bahnbrecher einer neuen Mystik und einer neuen Zeit

 

Martin Dresler-Schenck

 

1. Auflage 2022

 

340 Seiten, Hardcover

 

ISBN-13: 978-3-926493-29-3

 

€ 35,00

 

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Martin Dresler-Schenck ist ein langjähriger Freund und Vertrauter von Carl Welkisch, der von 1888 bis 1984 gelebt hat und einer der bedeutendsten zeitgenössischen Mystiker ist. Hautnah hat er miterlebt, durch welche Ereignisse und Begegnungen Welkisch von Gott geführt worden ist, um Wegbereiter einer neuen Zeit zu sein, in der Gottes Wirken bis in die Materie möglich wird. Im vorliegenden Band, der die Jahre 1988 bis 1947 umfasst, greift er auf Tagebuchaufzeichnungen, Briefe und Erzählungen zurück. Die Berichte und zahlreichen Fotos berühren tief und lassen das ganze Ausmaß der Aufgabe von Carl Welkisch erahnen und ergänzen seine Autobiographie "Im Geistfeuer Gottes" auf eindrückliche Weise.

 

Inhaltsverzeichnis

 

11 Vorwort des Verfassers
14 Vorwort eines Freundes
17 Ausgesetzt
    Kindheit in Gloden
33 Ausgenutzt
    Die kaufmännische Lehrzeit
41 Abbruch, Umbruch und Aufbruch
    Krise und Beginn der Heiltätigkeit
57 Verstanden
    Begegnung mit Carl Huter
73 Durchdrungen von seiner Strahlung
    Carl Welkisch in Breslau und Umgebung
85 Bewahrt
    Der Erste Weltkrieg
91 Enttäuschend
    Die Heiltätigkeit
99 Übe dich im Verzicht!
    Die Freundesliebe
105 Zwischen Licht und Finsternis
    Der Aufenthalt in den USA
113 Nimm ihn auf als deinen Freund und Mitarbeiter!
    Hermann Haupt
123 Er lebt in Christus
    Begegnungen
131 Der Philosoph und der Seher
    Begegnung mit Hermann Graf Keyserling
139 Der himmlische Mensch
    Das Erleben des eigenen Geistes
143 Wenn du mir bis an mein Herz reichst ...
    Führung durch Christus
151 Du sollst auch den ganzen Leib von den göttlichen Kräften durchdringen lassen
    Die Vergeistigung des Leibes
157 Besiegt und entmachtet
    Der Kampf mit dem Teufel und Tod
161 Der wieder aufgerichtete Turm
    Das innere Wirken auf politisch-gesellschaftlicher Ebene
165 Leben hier und drüben ist Entwicklung!
    Die Aufgabe der Vergeistigung
175 Ausgebrannt durch das Feuer der Liebe
    Peter
183 Der Mensch, Stellvertreter Gottes auf Erden
    Der weitere Weg als Mystiker 1929–1947
191 Mittler des Christusgeistes
    Verbindungen mit Jenseitigen
197 Der Ortswechsel ist notwendig
    Die Berliner Jahre 1928–1940
204 Überblick über die Reisen und Aufenthalte 1925–1940
205 Du darfst nicht nur einen lieben!
    Die Freundesliebe nach Peters Heimgang
209 Hitler ist dein Gegenpol!
    Im Gefängnis in Breslau und im Konzentrationslager Columbia-Haus in Berlin
217 Unter dem Baldachin
    Unter dem Schutz des Allerhöchsten
227 Stellvertretende Leiden für die Menschen in den nördlichen Ländern
    Aufenthalt in Schweden 1939/1940
235 Im Schmelztiegel Gottes
    Die Schwusener Jahre
251 Du hast mich durch deine Liebe gewonnen!
    Gert
261 Ein hoher Liebegeist
    Elisabeth Welkisch
269 Der gekreuzigte Christus ist in ihm!
    Verbannung in Klein-Polkwitz
281 Sie ist dir zur göttlichen Mutter geworden
    Auguste Welkisch, geborene Bautz
293 Nachwort des Verfassers
295 Anmerkungen
303 Bibliographie
307 Genealogie
311 Begriffe
313 Personen
316 Orte
319 Bildteil

 

Leseprobe

 

Seite 139

 

Der himmlische Mensch - Das Erleben des eigenen Geistes

 

Für den inneren und äußeren Lebensweg Welkischs spielte sein eigener Geist die zentrale Rolle. Schon als Kind hatte Carl Welkisch seinen geistigen Innenmenschen wahrgenommen, worauf schon verschiedene Erlebnisse in seinem Heimatdorf Gloden hinweisen. Um das Jahr 1916 stand Carl Welkisch erstmalig und zweifelsfrei seinem eigenen Geist als Person gegenüber. Er betonte wiederholt, wie einmalig und einzigartig das Erleben seines eigenen Geistes für ihn gewesen sei; er habe von kaum einem anderen Menschen gehört, dass er ein solches Erleben im Tagesbewusstsein gehabt habe. Er beschrieb ihn als sein innerstes "Ich in Gestalt des himmlischen Menschen in völliger Reinheit und in unverkennbarem Unterschied zur Seele. Wie ein fremdes, hohes geistiges Wesen trat er mir entgegen, bis ich ihn erkannte als mein Selbst, den in Urschöpfung geschaffenen Engel, der durch Verbindung mit Seele und Leib ins Fleisch getreten ist, um beide zu sich zu ziehen und dadurch seinen Teil zur Vergeistigung dieser Welt beizutragen" (Im Geistfeuer Gottes, Neufassung 1979, Seite 47ff.). Carl Welkisch erlebte die Vorexistenz (Präexistenz) seines Geistes. Es ist nicht verwunderlich, dass der Geist zum Leitthema seiner Bücher wird, wie die Titel "Vergeistigung", "Im Geistfeuer Gottes" und "Der Mensch zwischen Geist und Welt" zeigen.

Unter den Mystikern war neben Apostel Paulus Jakob Boehme derjenige, der seinen eigenen Geist in ekstaseähnlichen Zuständen erlebt hatte. Wie kein anderer durfte er in die Tiefen und Höhen der Gottheit schauen. Er schrieb über die Schau seines Geistes u. a.: Gott "erleuchtete mich dann mit seinem Heiligen Geist, damit ich seinen Willen möchte verstehen und meine Traurigkeit loswerden: so brach der Geist durch. Als ich aber in meinem angesetzten Eifer also hart wider Gott und aller Höllen Porten stürmete, als wären meiner Kräften noch mehr vorhanden, in willens das Leben daran zu setzen, alsbald nach etlichen harten Stürmen ist mein Geist durch der Höllen Porten durchgebrochen bis in die innerste Geburt der Gottheit und allda mit Liebe umfangen worden wie ein Bräutigam seine liebe Braut umfähet ... es lässt sich auch mit nichts vergleichen als nur mit dem, wo mitten im Tode das Leben geboren wird und vergleicht sich der Auferstehung von den Toten. In diesem Licht hat mein Geist alsbald durch alles gesehen ...". Über die Eigenschaft des individuellen Geistes führte Boehme aus: "Es ist der Geist des Menschen nicht allein aus den Sternen und Elementen hergekommen, sondern es ist auch ein Funke aus dem Licht und der Kraft Gottes in ihm verborgen." Der jenseitige Boehme erkannte dank seiner Höhe im Geist den außergewöhnlichen Weg von Carl Welkisch besonders gut.

Carl Welkischs eigener Geist war für ihn der Schlüssel zur Selbsterkenntnis und zur Erkenntnis der Drei-Einheit von Geist, Seele und Leib bei anderen Menschen. Seit dem Erleben seines eigenen Geistes konnte Carl Welkisch den Geist anderer Menschen wahrnehmen. Selbst bei Kindern fühlte er schon ihren Geist in der vollendeten Reife eines erwachsenen geistigen Menschen.

Sein Geist wirkte maßgebend bei seiner Heiltätigkeit mit. Carl Welkisch nannte sich mit Recht "geistiger Heiler". Je stärker sein Geist in die Außenwelt drang und je offener seine Seele und sein Leib für dessen Strahlung wurden, umso besser konnte Carl Welkisch Menschen heilen und sie auf ihrem Weg zu Christus begleiten. Auf seine Tätigkeit als geistiger Heiler und die Mitwirkung seines Geistes bin ich bereits in dem Kapitel über seine Heiltätigkeit ausführlicher eingegangen.

Jede "Erweiterung des Bewusstseins" – so sah es Carl Welkisch – könne allein durch den Geist geschehen. Je tiefer sein Geist seine Seele und später seinen Körper durchdrang, desto tiefer konnte er seine Erkenntnisse dem äußeren Bewusstsein vermitteln. Das Erforschen der "Tiefen der Gottheit" geschah aus der Geistverbundenheit, die sein Herz und seinen Verstand erleuchtete.

Wenn Carl Welkisch diesen Zusammenhang zwischen dem Heiligen Geist und dem individuellen Geist erklärte, wies er gerne auf das Pauluswort hin: "Welcher Mensch könnte wissen, was das Wesen des Menschen ist, wenn es nicht in seinem Inneren den menschlichen Geist gäbe? So hat auch niemand je erkannt, was Gottes Wesen ist, außer durch Gottes Geist. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der von Gott kommt" (1. Kor 2,11f W). Der Heilige Geist – die Ausstrahlung Gottes – schafft demnach die Verbindung zu dem Geist des Menschen und vermittelt so Einblicke in das Wesen Gottes.

Der eigene Geist ist der Führer für Carl Welkisch. Einerseits gab er sich in grenzenlosem Vertrauen der Führung Christi und Gottes hin, andererseits klagte er wiederholt darüber: "Wohin wird mich mein Geist noch führen?" Seine ganze Existenzangst vor Gegenwart und Zukunft drückte sich darin aus. Allein im Geist hat der Mensch die Freiheit, sich für den von Gott gewollten Weg zu entscheiden. Es ist die Freiheit, von der der Apostel Paulus schreibt: "Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit" (2. Kor 3,17 W). Ein nicht so tief in Gott verankerter Mensch steht immer wieder in der Gefahr, dass er den leibseelischen Einflüssen nicht gewachsen ist. In dem Fall sind die Einflüsse von außen noch bestimmend. Ein solcher Mensch ist dann viel stärker an das gebunden, was oft als "Schicksal" bezeichnet wird.

Im Mittelpunkt von Carl Welkischs Lebensaufgabe stand die "Vergeistigung". Er verstand darunter das wachsende Aufgehen der noch selbständigen Wesenteile der Seele und später des Körpers in den wiedergeborenen Geist. Alle drei Teile sollen zu einer Einheit wachsen unter der Herrschaft des Geistes. Diesen Weg ist Carl Welkisch im Irdischen bis zu Ende gegangen. Ein solches Ziel war aber nur mithilfe Gottes und Christi und seines hohen Geistes zu erreichen. Diesen Weg entfaltete Carl Welkisch ausführlich in seinen Büchern.

Carl Welkischs Seele stand von jeher unter der Führung seines Geistes. So konnten weder seine Sinnenhaftigkeit und seine tiefe Erdverbundenheit noch seine Triebe noch sein Verstand die Herrschaft über ihn gewinnen. Von innen her gedrängt ging seit dem Ende der kaufmännischen Lehrzeit die Vergeistigung seiner Seele mit Riesenschritten voran und erreichte Anfang 1917 einen weiteren Abschluss. Die Einung seiner Seele mit dem Geist bestätigte sein machtvoll eintauchender Geist mit den Worten: "Von nun an bin ich der Herr! Du kannst nicht mehr anders handeln, als ich es will" (Im Geistfeuer Gottes, Neufassung 1979, Seite 157).

Als Carl Welkisch im September 1925 in New York weilte und gerade eine Ruhepause hatte, hielt sein Geist wieder einmal "Selbstbeschauung" in seinem natürlichen Menschen. Die Seele gab sich hin. Doch was passierte in der starren, festen Materie seines Körpers? Der Geist kam in die Materie, durchstrahlte und verwandelte sie in diesem Moment. Es war das "Geistfeuer Gottes". Jede Zelle im Körper überließ sich willenlos dem verzehrenden Feuer. Schließlich fuhren – um es bildlich auszudrücken – wie dicke Rauchschwaden Wolken von "Materiegeistern" aus dem Leib. Entkräftet und schwach, doch gereinigt und durchstrahlt fühlte sich Carl Welkisch. "Das Ewige selbst wohnt in der Seele, nein im Körper, in den Zellen! Und doch fehlt dem Leib die Macht des Ewigen in seiner Fülle. Noch lebt der Mensch!" (Im Geistfeuer Gottes, Fassung 1957, Seite 99). Wenn sich der Geist jedoch wieder zurückzog, war er dem Alltag mit allen Beschwernissen von Beruf und täglicher Qual ausgeliefert. Carl Welkisch wird noch einen jahrzehntelangen beschwerlichen Weg vor sich haben.